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Posts Tagged ‘Aufklärung’

In meiner Familie war Sex kein Tabuthema. Aber es wurde auch nicht viel darüber gesprochen – es bestand lediglich die Möglichkeit dazu.

In meinem Umfeld spielte Sex dagegen eine sehr große Rolle – das wurde mir jedenfalls immer wieder vermittelt: Riesige Werbetafeln, auf denen Bikinigrazien für den Urlaub im Traumland warben; sinnliche TV-Spots, in denen ein Deo Männer für Dutzende Frauen unwiderstehlich macht, Spielfilme, die zeigen, dass guter Sex ein wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl ist.

Kürzlich las ich zufällig ein Interview mit der Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning (was macht man nicht alles, wenn einem im Wartezimmer langweilig wird), die berichtete, dass viele ihrer Klienten Frauen um die 30 sind, die feststellten, dass sie noch nie einen Orgasmus hatten. Scheint bei der Partnerwahl also doch nicht so wichtig zu sein – hatte doch diese Feststellung nicht zur Trennung, sondern zur Sexologin geführt (mehr …)

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The way you’ve gone

To Max

There must be something attractive
About death
I don’t see it
But you did
What could death give you
which life wasn’t able to?
Or were you just incapable of living?
Now you’re dead
You left us alone
Sobbing, weeping, crying
Thinking about our own lives
Thinking about what you saw
And we did not
Thinking about the reasons you had
Wasn’t there any alternative
Why didn’t you tell us?
You seemed to love life
You gave it away
It is said we love what we let go

We love you
But we didn’t want to let you go
Not this way
Each of us would have gone with you
But your way we cannot follow.

Angelika Sommer

Dieses Gedicht schrieb ich noch zu Schulzeiten im Englisch Leistungskurs als wir uns mit dem Buch Dead Poet’s Society (Club der toten Dichter) beschäftigten. Wir sollten uns Gedanken über den Suizid des Protagonisten Neil Perry machen. Obwohl ich das Buch liebte, war mir Neil egal. Kurz zuvor hatte ein Freund Suizid begangen.

Suizid ist leider ein sehr aktuelles Thema. Mehr als 11.000 Menschen nehmen sich jährlich in Deutschland das Leben. Im Durchschnitt versuchen täglich (!) ca. 40 Kinder und Jugendliche ihrem Leben ein Ende zu bereiten, etwa drei von ihnen schaffen es. Dabei haben es 8 von 10 Tätern zuvor angekündigt. (Mehr Fakten…) Doch es gehört zu einem weit verbreiteten Vorurteil, dass Menschen, die behaupten sich umzubringen es nie täten und die echten Täter es geheim halten.

„Freunde fürs Leben“ nennt weitere Fehlannahmen: (mehr …)

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Jeder kennt sie. Keiner kann sich der Verantwortung entziehen. Sie ist die Grundlage jedes halbwegs erfolgreichen menschlichen Beisammenseins. Und dennoch wird ihr viel zu wenig Beachtung geschenkt: Der Goldenen Regel.

Die Religionen, die Philosophen und jeder, der sich mal mit Ethik beschäftigt hat, betont ihre Bedeutung. Im Folgenden habe ich sie aus verschiedenen Quellen zusammengefasst (Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3) – ich schätze, ihr könnt euch in mindestens einer Formulierung wiederfinden.

In der negativen Formulierung – wie das Sprichwort „Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg auch keinem ander’n zu!“ – geht es nur um das Unterbleibenlassen von Schlechtem. In der positiven Formulierung, also der Umkehrung, kann man weiter denken: Wenn ich will, dass man mit mir auf eine bestimmte Weise umgeht, muss ich den ersten Schritt machen und Vorbild für solche Handlungen sein.

In den Religionen…

Was du selbst nicht wünschst, das tue auch anderen nicht an. Dann wird es keinen Zorn gegen dich geben – weder im Staat noch in deiner Familie.
(Konfuzius in Analekte 12,2, Konfuzianismus)

Betrachte den Gewinn deines Nachbarn als deinen Gewinn und seinen Verlust als deinen Verlust.
(T’ai-shang Kang-ying P’ien, Taoismus)

Dies ist die Summe aller Pflichten: Tue keinem anderen das Leid an, was bei Dir selbst Leid verursacht hätte.
(Mahabharata V, 1517, Hinduismus)

Gleichgültig gegenüber weltlichen Dingen sollte der Mensch wandeln und alle Geschöpfe in der Welt behandeln, wie er selbst behandelt sein möchte.
(Mahavira in Sutrakritanga I. 11.33, Jainismus)

Was für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, das ist auch für den anderen eine unliebe und unangenehme Sache. Was da für mich eine unliebe und unangenehme Sache ist, wie könnte ich das einem anderen aufladen?
(Buddha im Samyutta Nikaya, Buddhismus)

…dass die (menschliche) Natur nur gut ist, wenn sie nicht anderen antut, was ihr nicht selbst bekommt.
(Dadistan-i-Dinik 94, 5, Zoroastrismus)

Was dir verhasst ist, das tue deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Tora, alles andere ist Auslegung. Geh, lerne!
(Hillel im Talmud, Judentum)

Alles, was Ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
(Jesus im Matthäusevangelium 7:12, Christentum)

Keiner von euch ist gläubig, solange er nicht für seinen Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht.
(Mohammed in den Hadith überliefert, Islam)

Bürdet keiner Seele eine Last auf, die ihr selber nicht tragen wollt, und wünscht niemandem, was ihr euch selbst nicht wünscht. Dies ist Mein bester Rat für euch, wolltet ihr ihn doch beherzigen.
(Bahá’u’lláh, Bahá’í-Religion)

In der Philosophie… (mehr …)

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Wer ein bisschen den Blick für die Realität gewahrt hat, muss feststellen: Die Welt ist kein Märchen. Es gibt nicht das Gute, das das Böse bekämpft und am Ende immer siegt. Ganz im Gegenteil: Es sind immer zwei Seiten der Medaille. Alles hat sowohl Vor- als auch Nachteile, nichts ist vom Grunde aus schlecht. Aber auch nichts ist vom Grunde auf gut. Der Eine sieht mehr die eine, der Andere mehr die andere Seite. Vielleicht fällt einem erst viel später auf, warum es gerade so geschehen musste oder versteht plötzlich gar nicht mehr, wieso er sich ausgerechnet so entschieden hatte.

Beide Seiten zu sehen oder auch nur sehen zu wollen ist oft sehr sehr schwer, auch wenn es uns meist leicht fällt, dies von anderen zu fordern. Natürlich bin auch ich kein absolut positives, makelloses Beispiel – aber ich gebe mir Mühe, wie viele andere auch, eben zwei Seiten.

Das beste Beispiel ist das jüngste Gespräch zwischen mir und meinem Mann: (mehr …)

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