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Posts Tagged ‘Israel’

Gastbeitragsreihe von Daniela Liebscher

Heute wird dieses Jahr der wichtigste Fastentag des jüdischen Glaubens begangen.

In der Tora, dem „geschriebenen Gesetz“ des jüdischen Glaubens (Brooks 2004), ist dieser eine Tag, genannt Jom Kippur, als vierundzwanzigstündiger Fastentag verankert (Lev 23, 27-29, 32 zitiert in: Klöcker und Tworuschka 2005, S. 98).

Im Talmud jedoch, dem im Gegensatz zur Tora „mündlichen Gesetz“, einer umfangreichen Auslegung der Gesetze der Tora durch berühmte Rabbiner, sind noch weitere Fastentage vorgesehen (Brooks 2004). Je nach Glaubensrichtung werden daher entweder nur der Jom Kippur einmal jährlich im Herbst oder auch weitere Fastentage im Jahr begangen. Am häufigsten wird davon auch von liberalen Juden der Tisch’a be-‚Av (mehr …)

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Ungefähr 2 Wochen ist es nun schon her, dass die Friedensbewegung zwischen Israel und Iran erst Facebook und schließlich das ganze Internet erstürmte. Mein Bericht über den ersten israelisch-iranischen Chat ist ebenfalls schon eine Woche alt, sodass es Zeit wird, mein Versprechen einzulösen…

Michal und Ronny Edry sind zwei ganz normale Israelis und leben irgendwo in Tel Aviv mit ihren beiden Kindern, doch neuerdings gibt es jede Menge Medienrummel um die beiden: Ronny Edry hatte ein Foto von sich und seiner Tochter mit dem Slogan „Iraner, wir werden euer Land nie bombadieren, wir lieben euch“ auf Facebook gestellt und dazu einen Brief and die Iraner verfasst.

Sie wollen dass es Krieg zwischen uns geben wird, zunächst sollen wir Angst voreinander haben und wir müssen uns hassen. […] Ich habe keine Angst vor euch, ich hasse euch nicht. Ich kenne euch nicht und kein Iraner hat mir jemals etwas zu Leide getan.

(Übersetzung nach Parse&Parse)

Über seine Motivation zu dieser Aktion sagte Ronny:

Wir mussten etwas unternehmen, um diesen Kreislauf der Gewalt zu stoppen. Es wird nur noch darüber gesprochen, wer die größeren Bomben hat und wer sie zuerst abwerfen wird. Dadurch waren wir wirklich gestresst, wir haben Angst um unsere Kinder.

(Quelle)

Das konnten Tausende Menschen wohl gut nachvollziehen, denn die Nachricht verbreitete sich wie der Wind. Schnell entstand eine Facebook-Gruppe „Israel loves Iran“ und wenig später gründete ein in New York lebender Exiliraner die Gruppe „Iran loves Israel“, doch viel beeindruckender sind die vielen vielen Profilbilder, die den Friedensslogan tragen.

Zugegebenermaßen hatte es anfangs etwas Misstrauen gegeben und erste Fotos spiegelten eher einen gewissen Sarkasmus wider: (mehr …)

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Ein Park am See, ein großer Versammlungsraum daneben mit Bar und jeder Menge Menschen. Nicht irgendwelche Menschen, sondern vorallem Iraner und Israelis aus aller Welt, die sich kennenlernen wollen.

Klingt wie ein Traum? Ist es aber nicht? So ganz Realität aber auch nicht – facebook macht’s möglich.

Eigentlich wollte ich ja nur einen gut recherchierten Artikel über die „We don’t hate you“ (oder neuerdings auch: „We love you“)-Bewegung zwischen Israel und Iran schreiben. Innerhalb weniger Tage ist sie bekannt geworden und wehrt sich gegen die Machenschaften der Regierenden: Nein, wir wollen keinen Krieg. Wir wollen Frieden! Das ist die zentrale Botschaft.

Mehr darüber werde ich ein andernmal schreiben, denn ich möchte jetzt viel lieber von meinen Beobachtungen auf der oben genannten Veranstaltung erzählen – auch wenn ich damit etwas die Reihenfolge verdrehe…

Bei meinen Recherchen stieß ich auf die Facebook-Gruppe der Bewegung und dort auf den Hinweis, dass in 5 Minuten die erste Begegnung der Gruppe stattfinden werde: Via einer Chatapp auf facebook und jeder sei willkommen. Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen, denn auch wenn ich weder Iranerin noch Israelitin bin, sondern mich nur theoretisch und während 2 verhältnismäßig kurzen Reisen mit beiden Ländern beschäftigt habe, die Neugierde siegt immer…

So fand ich mich denn in einer großen imaginären Welt wieder, wo man herumlaufen und andere zu einem Drink einladen konnte, wo Sofas herumstanden und es auch eine Art Tanzfläche für einen ganz großen Chat gab. Ansonsten konnte man wild Leute ansprechen und sich austauschen.

Zu Anfang wurde eines der Imagevideos der Bewegung gezeigt, die auch an den Wänden „hingen“, wo man sie zwischenrein anschauen konnte, aber sonst gab es kein Programm. Das Kennenlernen stand ganz im Vordergrund und wurde von allen Teilnehmern sichtlich genossen.

Zwischendurch kam die Meldung, dass die Bar überfüllt sei und ein weiterer Raum geöffnet wurde und auch als ich 5 Stunden nach Chatbeginn nochmal vorbei kam (nach geschlagenen 3 Stunden habe ich mir ein Abendessen gegönnt) waren noch reichlich Leute anwesend.

Nachdem ich mich aufgrund seiner Fülle und dem damit verbundenen Chaos gegen die Tanzfläche entschieden hatte, wo man anfangs unter anderem darüber diskutierte, dass man auf eine baldige Fluglinie zwischen Tel Aviv und Tehran hoffe, (mehr …)

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Wer sich mit dem Nahostkonflikt beschäftigt kann sehr weit zurückgreifen. Biblisch betrachtet führte Moses sein Volk Israel vom Exil in Ägypten ins Gelobte Land – Kanaan. Historisch gesehen war das vermutlich 1211 v. u. Z., wovon die Merenptah-Stele zeugt – der älteste außerbiblische Beleg für die Eroberung Kanaans durch die Israeliten.

Dort lebte das Volk eine lange Zeit (nach biblischer Überlieferung wurde um 1000 v.u.Z. Jerusalem von König David erbaut) bis es dann unter König Salomo zerfällt. Im Laufe der Zeit gerät es unter persische Herrschaft, dann unter griechische (Alexander der Große) und schließlich unter seleukidische bis es noch einmal etwa 100 Jahre autonom ist bevor die Römer das Land einnehmen. Gegen diese Besatzung wehren sich die Juden sehr, 135 u.Z. wird der letzte Aufstand endgültig zerschlagen und das ganze Volk in die Diaspora verbannt.

Seither nennt man das Land Palästina.

Ab 634 wurde die Region von Arabern erobert. Zwar regierten sie zeitweise zum Teil christliche Kreuzfahrer, jedoch gelang bald die Zurückeroberung durch die Muslime. 1517  wurde Palästina Teil des Osmanischen Reichs, das erst zum Ende des 1. Weltkriegs 1918 unterging.

Seit 1882 kam es durch den zunehmenden Antisemitismus in Europa wieder zu Einwanderungswellen von Juden nach Palästina. Es entwickelte sich der Zionismus, stark beeinflusst vorallem durch Theodor Herzl, der die Bewegung dann auch führte. (mehr …)

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